Donnerstag, 24. September 2020
Sonntag, der 20. September 2020

Ich sehe Felix. Felix steht für einen kurzen Moment da auf dem Campus und wir lächeln uns an. Ich begreife das erst zwei Tage später: Wenn man Felix anschaut, muss man lächeln. Oder zurücklächeln. Das ist einfach so bei Felix.

Ich lese "Herkunft". Ich lese Gedankensprünge, Assoziationen, Gedankenspielereien und Nacherzählungen. Ich tauche ein in die Gedankenwelt von Saša Stanišić.

Laura, Kim und ich sitzen im Park und sprechen über Heiratsanträge in unserem Alter, während ein Typ auf einem merkwürdigen E-Roller, auf dem ein Sitz befestigt ist, seine Runden dreht. Der Park sieht eher zwielichtig aus.

Eine Nachricht von Jakob. Er hat Kims Maske noch bei sich rumliegen und fragt, ob wir am Ersti-Treffen am Mittwoch am Start sind. Ich weiß nichts von einem Ersti-Treffen, ich bin ja aus der Ersti-Gruppe raus. Wir werden am Mittwoch am Start sein.

Am Morgen gehe ich joggen, die Runde dauert nur fünfzehn Minuten, aber es sind fünfzehn Minuten draußen an der frischen Luft, während ich merke, dass mein Atem schneller geht und der Wind meine Gedanken kühlt.

Wenn ich das Küchenfenster aufmache und nach unten schaue, steht dort kein sechster roter Stuhl mehr.

Ich schreibe Einträge für einen Blog, also eigentlich schreibe ich die Einträge für mich und lade sie dann hoch und gleichzeitig ärgert es mich, dass nichts vollständig ist. Dass ich dieses Leben und den Neuanfang hier nicht in seiner Vollständigkeit eingefangen habe. Wenn ich für mich also kläre, dass das nicht mein Ziel ist, sondern mein Ziel darin besteht, Momente einzufangen, dann kann ich schreiben und schreiben. Mich treiben lassen.

Mich lesen lassen.